Du verfährst zumeist sehr gnädig mit solchen - natürlich historisch bedingten - Anschauungen wie etwa auch bei Ralph Waldo Emerson (Musil hat auf den viel gehalten - das warum hat sich mir nie erschlossen), mich öden sie - je älter ich werde - nur noch an, weil sie so hoffnungslos veraltet und obsolet sind.
Mich interessiert so etwas per se - die verschiedenen Arten, wie der Mensch ein Problem angeht. (Oder, manchmal, auch nur erst erschafft.)
Es ist nicht so, dass mich derlei nicht interessiert - im Gegenteil. Vergleichbar vielleicht mit religionsgeschichtlichen Studien, Untersuchungen von Ritualen und dergleichen (was mit großem Vergnügen lese). Emerson oder Burroughs werfe ich eigentlich nichts vor (auch wenn es zu jener Zeit schon klügere, weitsichtigere Philosophen gegeben hat), allerdings gehen mir rezente Akademiker furchtbar auf die Nerven, die diese Gedanken auch heute noch für höchst aktuell halten. Das sind sie mitnichten und es gibt eine völlig falsch verstandene Ehrfurcht vor verstorbenen Denkern (wie etwa Platon). Dessen Ideenlehre ist ebensolcher Nonsens wie fast alles von Hegel Geschriebene, aber sie ist selbstverständlich philosophiehistorisch interessant und außerordentlich bedeutend. Das sind aber grundverschiedene Dinge.
lg
orzifar