Author Topic: Theodor Gomperz: Griechische Denker  (Read 36669 times)

Offline sandhofer

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Re: Theodor Gomperz: Griechische Denker
« Reply #60 on: 15. September 2013, 19.41 Uhr »
Wenn es um die politische Theorie Aristoteles' geht, ist Gomperz' Methode - mit Abstrichen - sogar von Vorteil. Weil in der politischen Theorie so etwas wie ein wissenschaftlicher Fortschritt von ihm nicht festgemacht werden kann, bringt der Vergleich mit der Gegenwart vor allem eine Klärung der unterschiedlichen Begriffsbildung. Staat oder Gesellschaft waren den alten Griechen schon sprachlich was anderes als den Deutschen des 20. Jahrhunderts.

Allerdings ist es dann wieder beängstigend, zu sehen, wie auch Gomperz nicht vorhersehen kann, dass, was Aristoteles vom Sklaven sagt, nur wenige Jahre nach Erscheinen der Griechischen Denker Hitler vom Juden sagen wird. Und dass noch sein Sohn gezwungen sein wird, Europa deswegen den Rücken zu kehren. Das sind die grossen Abstriche, die gemacht werden müssen. Leider. Leider weniger für Gomperz als für die Geschichte der Menschheit.
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Re: Theodor Gomperz: Griechische Denker
« Reply #61 on: 19. September 2013, 14.54 Uhr »
Irgendwie werde ich bei den Kapiteln über Aristoteles den Verdacht nicht los, dass Gomperz mehr referiert denn erklärt und einordnet. Letzteres würde ich aber von einer guten Philosophiegeschichte erwarten. Es wirkt fast ein bisschen, als ob Gomperz Studenten-Referate übernommen und aneinander gereiht hätte. Schade.
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Re: Theodor Gomperz: Griechische Denker
« Reply #62 on: 23. September 2013, 19.27 Uhr »
Die letzten Kapitel von Gomperz' Geschichte der antiken Philosophie sind dann Theophrast gewidmet. Der scheint ihm zu liegen - wohl, weil er noch der letzte Naturwissenschafter der Peripatetik war. Wobei Gomperz dann aber doch wieder, will mir scheinen, den Ethiker (und Verfasser der Charaktere) zu sehr in den Vordergrund schiebt.
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Re: Theodor Gomperz: Griechische Denker
« Reply #63 on: 13. Oktober 2013, 08.32 Uhr »
Philosophiegeschichten sind ja im Grunde genommen immer Zusammenfassungen und Wertungen von andern Werken. Dementsprechen habe ich auch immer Mühe, eine solche Zusammenfassung zusammenzufassen und zu werten: http://blog.litteratur.ch/WordPress/?p=4954  :-\
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