Hallo!
Der Autor ist Mathematiker und versucht der Frage nach außerirdischem Leben auf Grundlage wahrscheinlichkeitstheoretischer Überlegungen nachzugehen. Das Ergebnis dieser seiner Annahmen und Berechnungen findet sich schon im Titel wieder: Die Wahrscheinlichkeit für außerirdische Intelligenz hält er für praktisch erwiesen.
Unabhängig davon, ob man den Ausführungen Aczels in allem folgen kann oder will, ist dies ein durchaus gelungenes Buch über dieses Thema. Natürlich erfährt der mit der Thematik vertraute Leser auf den meisten Seiten nicht sehr viel Neues (das Beste sind die letzten Kapitel, die anhand einfacher mathematischer Beispiele seine Überlegungen erhärten (sollen)), aber er wird auch nicht mit überflüssigem, pseudophilosophischen Ballast gequält wie etwa bei
Graßmann. Der Unterschied zwischen dem vorliegenden Buch und dem erwähnten Elaborat liegt schlicht darin, dass Aczel sich nicht bemüßigt fühlt, in für ihn weitgehend fremde Bereiche vorzudringen und - wie Graßmann - über Dinge zu schreiben, von denen er keine Ahnung hat. Nicht zufällig sind die Ausführungen über die Wahrscheinlichkeitstheorie die am besten zu lesenden (Aczel ist Professor für Statistik).
Wenn Naturwissenschaftler wie Graßmann sich in philosophischen Ausführungen versuchen, ist das zumeist in ähnlicher Weise peinlich wie die lächerlichen Bezugnahmen von Metaphysikern jedweder Provenienz auf die Quantenphysik oder die Relativitätstheorie. Sokal, Bricmont haben in "Eleganter Unsinn" diesen Unfug auf bestechende Weise dargestellt. Wobei nichts gegen fächerübergreifende Bemühungen gesagt werden soll - im Gegenteil: Aber sie müssen fachlich fundiert sein, nicht bloß bequeme Anleihen aus dem fachfremden Gebiet. Wenn aber diese fachliche Fundierung mitgebracht wird, sind die Bücher umso lesenswerter: Gerhard Vollmer oder Bernulf Kanitscheider sind hervorragende Beispiele für eine solche Integration geistes- und naturwissenschaftlicher Bereiche.
lg
orzifar