Author Topic: Platon: Timaios  (Read 15697 times)

Offline sandhofer

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Re: Platon: Timaios
« Reply #15 on: 27. Oktober 2013, 17.30 Uhr »
Hallo!

Habe fertig. Und bin fertig. Timaios doziert im wahrsten Sinne des Wortes ex cathedra. Keine Fragen, nicht einmal von Sokrates. Die pythagoräische Sicht von der Welt und der Entstehung der Dinge wird selbst dort nicht in Frage gestellt, wo offenkundige Widersprüche herrschen.

Was dann noch über den menschlichen Körper und die Art, wie ihn die Götter zusammengebastelt haben, geschrieben wurde ...

Und die Theorie der Seelenwanderung, nach der schlechtere Männer in Frauen, noch schlechtere in Tiere (und da wieder je nach Grad der Schlechtigkeit in höhere oder niederere) verpflanzt werden ...

Selbst als Theologie wäre das noch ein Rückschritt hinter den Glauben an die bunte Götterwelt, wie sie von Homer präsentiert wurde.

Grüsse

sandhofer
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Offline sandhofer

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Re: Platon: Timaios
« Reply #16 on: 03. November 2013, 08.40 Uhr »
Hallo!

Ich habe mal versucht, im Blog was Kurzes zum Timaios zu schreiben.

Grüsse

sandhofer
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Offline orzifar

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Re: Platon: Timaios
« Reply #17 on: 06. November 2013, 05.26 Uhr »
Hallo!

Ich glaube, dass das Problem des "Rund-Eckigen" das des Plato einfach nicht war. Er stand einfach vor dem Problem, die Mischung der Elemente zu erklären, weshalb diese Elemente selbst noch nicht die eigentlichen ontologischen Einheiten sein können. Durch die Dreiecke (die als unsichtbar bezeichnet werden, wobei auch hier wieder die "logische" Frage sich anschließen würde, wie vieler Dreiecke es zur Sichtbarkeit bedarf) und der Vermischung wird dieses Problem der kleinsten Einheiten gelöst. (Inklusive einer sondernden und amalgamierenden Kraft, die Plato für dieses Ineinandergreifen der Dreiecke braucht.)

lg

orzifar
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Offline sandhofer

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Re: Platon: Timaios
« Reply #18 on: 06. November 2013, 20.15 Uhr »
Hallo!

Ich glaube, dass das Problem des "Rund-Eckigen" das des Plato einfach nicht war.

Offenbar nicht. Es hätte es aber meiner Meinung nach sein sollen ...

Er stand einfach vor dem Problem, die Mischung der Elemente zu erklären, weshalb diese Elemente selbst noch nicht die eigentlichen ontologischen Einheiten sein können. Durch die Dreiecke (die als unsichtbar bezeichnet werden, wobei auch hier wieder die "logische" Frage sich anschließen würde, wie vieler Dreiecke es zur Sichtbarkeit bedarf) und der Vermischung wird dieses Problem der kleinsten Einheiten gelöst. (Inklusive einer sondernden und amalgamierenden Kraft, die Plato für dieses Ineinandergreifen der Dreiecke braucht.)

Ja, es ist alles irgendwie zu wenig klar. Dafür, dass Platon ein Schüler des (fast) alles in Frage stellenden Sokrates war ...

Grüsse

sandhofer
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Offline orzifar

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Re: Platon: Timaios
« Reply #19 on: 06. November 2013, 21.51 Uhr »

Ich glaube, dass das Problem des "Rund-Eckigen" das des Plato einfach nicht war.

Offenbar nicht. Es hätte es aber meiner Meinung nach sein sollen ...


Vielleicht hat er diesbezüglich infinitesimale Vorstellungen (vergleichbar dem "Infinitesimalbegriff" des Archimedes). Aber wie erwähnt: Die Begrenzung der Sphären war sein Anliegen sicher nicht. Er wollte vor allem die Mischung der Elemente erklären (die aus den atomistischen Vorstellungen schwer ableitbar sind), zum anderen war ihm durch die postulierten Kräfte daran gelegen, das Prinzip der Teleologie aurecht zu erhalten. Eine durch blinden Zufall bestimmte Welt war ihm als Idealisten ein Gräuel.

lg

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