Mich haben zahlreiche Unterhaltungen über den neuen Rechtspopulismus an die Argumentationen Derridas erinnert, schon vor Jahren, an Argumentationen, die in jedwedem Text alles sehen konnten, wollten, durften. Es ist ein beliebtes Denkmuster geworden: Aus einem komplizierten und schwer entscheidbaren Umstand (oder einem Text) abzuleiten, dass man nirgends plausible Entscheidungen treffen könne, dass alles nur im Auge des Betrachters liege. In Boghossians ausgezeichnetem Buch "Angst vor der Wahrheit" wird dieser Weg von elitärem linken Anspruchsdenken über den Konstruktivismus bis zur rechten Beliebigkeit ebenfalls gut nachgezeichnet, leider fehlt mir im Moment die Muße, dieses Buch zu besprechen (das ich gerade ein zweites Mal zu lesen im Begriff bin). Vielleicht später.
lg
orzifar