So - Semesterferien Ende, die Kinderchen wieder in der Schule und ich finde Zeit, einige Besprechungen nachzuholen. Erstmal die
Bakewell, eigentlich sehr lesbar, wenn auch mit Abstrichen. (Dabei habe ich in der Rezension ihre recht wohlwollende, aber vollkommen schwachsinnige Erwähnung des postmodernen Tom Conley unterschlagen. Daher kurz hier: Er nimmt sich des Wortes "Louvre" an, das wie "louve" klingt (Wölfin), weshalb er meint, dass da unbewusst von seiten Montaignes von den säugenden Wölfen von Romulus und Remus die Rede ist. Und weil wir unsere Lippen um Saugen ebenso öffnen müssen wie den Blick für Städte (l'ouvre), so versteckt sich hier ein Bild, "in dem sich die Lippen des Essayisten um eine königliche Brustwarze schließen." Und weiter: "Montaigne saugt von oben an der erigierten Spitze des Jupitertempels auf dem Kapitolshügel in Rom, während sich seine Lippen von unten um die Brustwarzen der Wölfin schließen." Ich würde dem Herrn (wie fast allen anderen Postmodernen) dringend eine Behandlung in einer Klinik anraten, ich finde es aber auch mehr als befremdlich, diesen Nonsens nicht als solchen in einem Buche zu benennen. Das ist eine Form von Toleranz in geistigen Dingen, die jedwede Äußerung ad absurdum führt und Diskussionen verunmöglicht. Hier muss und soll man sagen, was Sache ist: Unsinn ist Unsinn.)
lg
orzifar