Aber zumindest Dutlis "Soutines letzte Fahrt" sceheint mir interessant ...
Dutlis Roman war vor einigen Monaten Thema im Literaturclub und wurde dort von Zweifel/Heidenreich/Safranski und ? unisono derart über den grünen Klee gelobt, dass ich meine Skepsis in bezug auf die literarische Verarbeitung von Viten realer Persönlichkeiten über Bord warf und das Buch gelesen habe.Chaim Soutine ist ein unglaublich interessanter, leider viel zu wenig bekannter Maler und ein Verdienst des Buches ist es, seine Bilder, die von Dutli mit viel Kompetenz und Sensibilität beschrieben und gedeutet werden, wieder stärker ins Bewusstsein gerückt zu haben. Die literarische Aufbereitung, der Erzählansatz, die Idee, Soutine im Morphiumrausch in Form eines stream of consciousness oder inneren Monologs sein Leben Revue passieren zu lassen während einer (illegalen) Fahrt ins Krankenhaus zur einer lebensrettenden Operation durch das besetzte Frankreich ist mir einfach much too much, zu konstruiert, zu ambitioniert, zuviel künstliche Spannung hereinbringend, im Grunde auch zu altbacken. Dutli hat lange in Paris gelebt und das Leben Soutines recherchiert. Wenn er darüber geschrieben hätte. Das wäre viel spannender gewesen!
Am besten gefallen hat mir denn auch der Epilog. Da trifft Dutli bei einem Besuch am Grab des Malers einen der vier Männer, die dem Sarg Soutines 1943 gefolgt waren, kommt mit ihm ins Gespräch und erzählt von seinem Vorhaben, einen Roman über Soutine zu schreiben. Der Freund Soutines rät ab.
Das Buch habe ich vor einigen Monaten schon gelesen und dann verliehen. Ich konnte jetzt nicht noch mal nachschauen, wer die Person war. Vielleicht war es sogar Picasso

. Jedenfalls war der einer der vier Sargträger.
Übrigens wird Dutli den Preis gewinnen.