Wie unrecht jene Philosophen haben - und es sind die meisten -, die den Körper vom Geist trennen, wird mir gerade wieder mal klar. Jene Stoiker, die dem Geist Macht über den Körper zuwiesen, haben die Richtigkeit ihrer Thesen vor allem dadurch bewiesen, dass sie dem Alter und dessen Beschwerden durch Selbstmord ausgewichen sind. Auch ihr Ahnherr, Sokrates, hat ja - auf sehr raffinierte Art und Weise - Selbstmord begangen. (Wie ich überhaupt vermute, dass sein "Dämon" nichts anderes war als körperliches Unwohlsein bei der Vorstellung dieser oder jener Situation - der Sokrates denn auch ausgewichen ist.) Und sein wohl begabtester, wenn auch leicht irre geleiteter Nachfolger (der zwar nichts von ihm wusste), Jesus von Nazareth, fand es mit rund 30 Jahren ebenfalls an der Zeit, ein Ende zu machen. (Denn, dass er damals am Fusse des Ölbergs - umgeben von seinen Jüngern, kräftigen jungen Männern aus der Arbeiterschicht, die bereit waren, für ihn durchs Feuer zu gehen, und die bewaffnet waren - den Häschern problemlos hätte entkommen können, ist doch wohl klar. Er wollte nicht. Weil sein Dämon, den er "Vater" nannte, ihn daran hinderte. Und ich vermute, es war dieselbe Art "Dämon" wie bei Sokrates.)
Was ich sagen will: Ich kann heute trotz Migräne zwar schreiben und abstruse Gedanken formulieren - aber ich habe heute noch keine Zeile lesen können.
