So, fertig mit Kenny.
Erstes Fazit: Liest sich leicht und süffig. Fürs Zielpublikum (den englischen Studenten im 2. oder 3. Jahr) sicher perfekt: Kenny kann auch schwierigen Philosophen nicht nur gut, sondern auch richtig darstellen. Im Gegensatz zu Russell, der zwar süffig schreibt, aber viele Philosophen nicht versteht. Das grosse Manko, v.a. im letzten Band ist aber, dass Kenny die kontinentaleuropäische Philosophie sträflich vernachlässigt, bzw. merwürdig darstellt: Zwar Kierkegaard, aber kein Neukantianismus; zwar Freud (der hier nicht hineingehört), aber kein Existenzialismus (gerade mal ein bisschen Heidegger, kein Jaspers, kein Sartre, kein Camus); dafür Derrida, über den er auch nicht mehr sagen kann, als dass sich nichts zu ihm sagen lässt.
Zusammen mit dem schludrigen Lektorat: Nur bedingt empfehlenswert für den deutschsprachigen Studenten. Am besten fand ich Band I.
Grüsse
sandhofer