Wer hat es schon gelesen?
Wie war es?
Wie liest es sich und lohnt es sich?
Ich werde diese Neuüberarbeitung von Luzius Keller demnächst in Angriff nehmen.
Gelesen - und es lohnt sich! Mit Längen (bei einem Werk von über 4000 Seiten) muss allerdings gerechnet werden, wobei es bei mir zumeist die Landschafts- und Naturbeschreibungen (irgendwann beschreibt er seitenlang Seerosen) sind, die meine Geduld strapazieren. Diese ausufernde Darstellung hat er aus dem Jean Santeuil teilweise übernommen - und m. E. nicht unbedingt zum Vorteil des Werkes (sandhofer pflegt solchen Dingen mit sehr viel mehr Gelassenheit gegenüberzustehen

). Gesellschaftsbeschreibungen, Eifersuchtsdarstellung etc. - das sucht seinesgleichen. Und die Empfehlung: Unbedingt fertiglesen. Mich hat die Auflösung, die im letzten Teil sichtbar werdende Konzeption fasziniert.
Zu Proust selbst, seinem Leben eine Empfehlung: "Monsieur Proust", die Erinnerungen von Celeste Albaret, hrsg. von Georges Belmont. Diesem Herausgeber gebührt großes Lob für seine Zurückhaltung, das Buch selbst vermittelt ein eindrucksvolles Lebensbild Prousts. Hingegen absoluter Mist die Rowohlt-Monographie von Claude Mauriac.
Die Neubearbeitung kenne ich nicht, war aber mit der Übersetzung von Eva Rechel-Mertens sehr zufrieden. Neu muss nicht zwangsläufig besser sein ...
lg
orzifar