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Lektüren, Rezensionen => Gerade am Lesen ... => Topic started by: sandhofer on 20. Juli 2014, 11.47 Uhr
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Hallo zusammen!
Hat das schon mal jemand gelesen? Ich habe mich bis jetzt durch verschiedene, eigene und fremde Vorworte und Zeittafeln durchgekämpft, und komme nun, auf S. 48 endlich zum eigentlichen Text.
Was mir nicht bewusst war: Madame war offenbar zeitlebens (oder fast) Genferin und nicht Französin.
Grüsse
sandhofer
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Wo sie konkret beschreibt, ist sie interessant. Aber im ersten Teil schwadroniert sie viel über Dinge, von denen sie im Grunde genommen nichts versteht, und gibt hanebüchene Urteile und haarsträubende Gemeinplätze von sich. So z.B., dass die französische Sprache präziser sei als die deutsche. Da gibt's irgendwo einen Witz oder eine Anekdote dazu, die mir aber jetzt nicht in den Sinn kommen.
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Wo sie Werke kritisiert, ist Madame de Staël richtig gut. (Ausser, dass sie für meinen Geschmack natürlich zu viel zitiert - sprich: übersetzt. Goethe auf Französisch ist unfreiwillig komisch, und Klopstock auf Französisch ist ebenso hohl wie auf Deutsch.) Ich vermute allerdings, dass sie 'Literaturkritik' von A. W. Schlegel gelernt hat - sie verwendet genau seine Technik, wie wir sie aus den Horen kennen.
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Hallo!
Ich habe hier die deutsche Ausgabe des Buches und überlege, ob ich dir nicht auf deinen Staelschen Spuren nachfolgen solle. Wenigstens würde ich mir die französische Klopstockversion ersparen - allerdings ist, wie du schon erwähntest, es fraglich, ob damit was gewonnen ist.
Mal sehen ...
lg
orzifar
der nicht wirklich davon überzeugt ist, dass die "plappernde Madame" sich eher lohnt als Philosophiedissertationen ;).
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der nicht wirklich davon überzeugt ist, dass die "plappernde Madame" sich eher lohnt als Philosophiedissertationen ;).
Gute Frage. Dort, wo sie selber Philosophiegeschichte treibt, wohl kaum. Sie hat gerade Kant zum Erben Leibniz' erklärt. Hume kennt und nennt sie zwar, aber seine Philosophie scheint sie mit der Lockes unter dem Stichwort "Herrschaft der Sinne" abgelegt zu haben und mit einem schlecht verstandenen Epikureismus zu verwechseln ...
Als Literaturkrikerin bringt sie einiges, als Kunstkritikerin wenig, weil sie ausser Raphael nichts kennt. In der Musik kennt sie eigentlich nur Gluck (gut, der war zu jener Zeit auch für E. T. A. Hoffmann noch ein Markstein), sowie Mozart und Haydn. (Die beiden letztern offenbar, weil man sie bei ihrem Aufenthalt in Wien mal in je 1 Aufführung ihrer Werke geschleppt hat.)
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Ich habe immer mehr den Eindruck, dass 50% der Arbeit von A. W. Schlegel stammt. Nämlich der literarische. Der ist nämlich gut und konzis. Im übrigen faselt die Dame manchmal ziemlich...
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Sie schätzt - als Philosophen - Rousseau und Jacobi. Das erklärt wohl alles ...
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Madame de Staël mittlerweile im Blog. (http://blog.litteratur.ch/WordPress/?p=5685) Ihre Liebe zu Pestalozzi hätte ich auch noch erwähnen können ... Aber auch die ist, wie alle ihre Urteile ausserhalb der Literatur, nirgends sachlich begründet.