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Lektüren, Rezensionen => Bistro => Topic started by: sandhofer on 03. August 2011, 14.53 Uhr
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... die Bibel als Urlaubslektüre. Wie heisst das Genre schon wieder? Ach ja: Fantasy ... :angel:
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... die Bibel als Urlaubslektüre. Wie heisst das Genre schon wieder? Ach ja: Fantasy ... :angel:
Obwohl ich im gleichen Atemzug bedaure, dass unsere Bibel-Leserunde versandet ist. - Irgendwann wird die Bibel eine ähnliche Rezeption erfahren wie Hesiods Theogonie oder das Gilgamesch-Epos. In gewissem Grade rätselhaft bleiben jene, bei denen diese Betrachtungsweise noch nicht eingesetzt hat.
lg
orzifar
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Obwohl ich im gleichen Atemzug bedaure, dass unsere Bibel-Leserunde versandet ist.
Ich bin, ehrlich gesagt, vom Klassikerforum her gezeichnet. Dieses ging mal ob einer Bibel-Leserunde beinahe hops. >:(
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Hallo,
Fantasy, na,ja, Elfen und Zwerge kommen da nicht vor. Dafür Engel (Hinweis für Fantasyliteratur?). Mythen kommen bei Platon auch vor, trotzdem ist das ist keine Fantasy ;D.
Liebe Grüße
mombour
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Obwohl ich im gleichen Atemzug bedaure, dass unsere Bibel-Leserunde versandet ist.
Ich bin, ehrlich gesagt, vom Klassikerforum her gezeichnet. Dieses ging mal ob einer Bibel-Leserunde beinahe hops. >:(
Die Voraussetzung für eine solche Leserunde ist selbstverständlich eine Herangehensweise, die sich in keiner Weise von den erwähnten Büchern Hesiods oder etwa auch Ovids Metamorphosen unterscheidet. Sobald auch nur ein einziger die Erzählungen für wahr, geoffenbart hält, geht so etwas natürlich schief.
@mombour: Elfen und Zwerge (bei letzterem bin ich mir nicht ganz sicher, mit diesem Topos wird zumindest bei David - Goliath gespielt) kaum, dafür Geister, Wunder, Riesen etc. Ich sehe keinen Unterschied zur Fantasy - außer einen kulturhistorischen. Vielleicht findet sich ja auch mal jemand, der die Rowling kanonisiert.
lg
orzifar
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Eine Bibelleserunde - also so über Jahre hinweg und ganz langsam - der Gedanke gefällt mir :angel:
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Ich sehe keinen Unterschied zur Fantasy - außer einen kulturhistorischen. Vielleicht findet sich ja auch mal jemand, der die Rowling kanonisiert.
Sagen wir es mal im Sinne des atheistischen Denkens so: Die Bibel ist ein literarisches und kulturhistorisches Werk, welches auch Fantasyelemente aufweist wie Hesiod oder Ovid, Die Metamorphosen. Fantasy ist natürlich genauso Kultur wie Thomas Mann oder Fußball. Es gibt aber den knackigen Punkt, das heutige Leser von Fantasy nicht an diese Elfen usw. glauben, Strengläubige aber schon an Fantasy glauben, wenn es in der Bibel drin steht, weil es vielen Menschen durch Erziehung eingetrichtert wird, weil ein Baby schon getauft wird, obwohl ein Baby nicht weiß, was das soll, und oft schreien die Babies, wenn der Herr Pfarrer das Wasser auf die Stirn tröpfelt, sie schreien, als ob ihnen das nicht passt.
Der andere Punkt ist folgender: Menschen glauben gerne, es ist alles wahr, was sie mit ihrem Gehirn denken, was sie sich vorstellen. Wenn sie sich vorstellen, es gibt einen Gott, dann glauben sie gerne daran. Das ist das Merkwürdige an uns Menschen. Unsere persönlichen Gedanken und Vorstellungen sind nur unsere eigenen persönlichen Vorstellungen, die unser kleines Gehirn produziert. Jeder würde Gott anders umschreiben nach seinem Kopf, oh, nein, man darf sich ja kein Bildnis machen, aus dieser Misere wir also heil herausgekommen sind.
Liiebe Grüße
mombour
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Hallo zusammen!
Ich bin natürlich selber schuld, weil ich den Begriff "Fantasy" in die Welt bzw. das Forum geworfen habe. Eigentlich ist "Fantasy" ein sehr junger Begriff, wenn ich mich nicht täusche. Die Bibel, Hesiod, Ovid & Co. gehören in die Kategorie des Mythos. Mythos als religiös-metaphysisch motiviertes Welterkärungsmodell gegenüber dem von einem Individuum bewusst aus der Phantasie geschöpftem Weltenmodell. Mythos im Kollektiv verankert gegenüber der individuellen Schöpfung. Der Grenzbereich abgedeckt durch das Märchen. Die erste "Fantasy" waren wohl die Kunstmärchen der Romantiker. Heute tendiert der jüngste Begriff, eben "Fantasy" dahin, die älteren, nämlich "Märchen" und "Mythos" sich einzuverleiben. Dabei ist ein wichtiger Bestandteil der Fantasy die Queste aus den Ritterepen - der Zug eines einzelnen oder einer Gruppe hin zu einem Ziel, z.B. dem Gral. (Vom Ahnherrn der modernen Fantasy, Tolkien, in genial zu nennender Umkehrung verwendet: Der Ring soll nicht gefunden, sondern zerstört werden, um den Weltfrieden zu sichern.)
Im klassischen Sinn ist die Bibel also natürlich keine Fantasy.
Grüsse
sandhofer
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Im klassischen Sinn ist die Bibel also natürlich keine Fantasy.
Sie entspringt auch nicht der Phantasie ;) Wenn ich in der Bibel schmöker, stellt sie für mich ein historisches Denkmal dar, bildhaft gesprochen und in der Übertragung zu lesen. Dann bleibt alles auf dem Boden, es gibt Vergleichsmöglichkeiten und andere Quellen, die vieles belegen und erklären- ein höchst interessantes Buch.
LG
Anita
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Sie entspringt auch nicht der Phantasie ;)
Sagen wir: nicht ausschliesslich. Es ist ein Konglomerat verschiedenster Texte und damit verschiedenster Textsorten. Phantastisches, Geschichtliches, Poesie ...
Dennoch wohl kaum eine verlockende Urlaubslektüre. Ausser für Kardinäle und Päpste vielleicht ... >:D
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Dennoch wohl kaum eine verlockende Urlaubslektüre. Ausser für Kardinäle und Päpste vielleicht ... >:D
Das weiß ich sowieso nicht was das sein soll - denn ich habe im Urlaub eigentlich nie Zeit zum Lesen, selbst Abends falle ich totmüde ins Bett und schließe direkt die Augen. Allerdings bin ich ja ein Hibbel, am Strand liegen und von der Sonne gebraten werden - das ist nicht mein Ding ;)
Was so Kardinäle und andere Rothauben machen ...
Auch hier einen schönen Sonntag
Anita