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Lektüren, Rezensionen => Bistro => Topic started by: sandhofer on 15. November 2010, 10.20 Uhr
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Hallo zusammen!
Gestern Abend habe ich noch ein wenig in der Jacob-Böhme-Ausgabe des Deutschen Klassikerverlags geblättert. Als Taschenbuch mit über 1'000 Seiten sicher grenzwertig, scheint aber solide verarbeitet. Dünndruckpapier, Satzspiegel und Schriftgrösse sind angenehm. Der Böhme-Text in barocker Original-Orthographie, inkl. hochgestelltes "e" statt der zwei Pünktchen für die Umlaute. Worterklärungen als Fussnoten, Sacherklärungen im Anhang. Rund 300 Seiten Sacherklärungen für 800 Seiten Text. Also das Ganze sehr, sehr ausführlich. Für mich, der ich auch schon barocke Literatur im Original und diverse Mystiker inkl. Paracelsus gelesen habe, eher zu viel, aber ich könnte mir vorstellen, dass "unvorbereitetere" Leser den Service schätzen. Es scheint ja tatsächlich, als ob der heutige Leser, der sich noch für "alte" Literatur interessiert, mehr Informationen braucht, als noch vor 40 oder 50 Jahren.
Habt Ihr auch schon Erfahrungen mit dem Deutschen Klassiker-Verlag gesammelt?
Grüsse
sandhofer
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Habt Ihr auch schon Erfahrungen mit dem Deutschen Klassiker-Verlag gesammelt?
Ja, das die Wieland-Ausgabe nicht fortgesetzt wird. Und das mittlerweile nicht mehr alle Bände lieferbar sind (Herder, Band 4). :(
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Habt Ihr auch schon Erfahrungen mit dem Deutschen Klassiker-Verlag gesammelt?
Ja, das die Wieland-Ausgabe nicht fortgesetzt wird. Und das mittlerweile nicht mehr alle Bände lieferbar sind (Herder, Band 4). :(
Nicht gut. Aber das ist sowieso einer der grossen Skandale der neueren deutschen Verlagsgeschichte, über die ich auch mit der WBG am Streiten bin: Dass weder von Wieland noch von Herder einigermassen vollständige, zitierfähige Ausgaben auf dem Markt sind. Aber fünftrangige Lateiner werden am Laufmeter publiziert ... :(
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Im Willehalm geschmökert. Gute, altmodische Philologenarbeit des Herausgebers. Er benutzt noch so Sätze wie "Ich interpungiere mit Lachmann" ... Wie lange ist es her, dass ich so was zum letzten Mal gelesen habe? Dem alten Mann wird gerade melancholisch-nostalgisch zu Mute.
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Im Willehalm geschmökert. Gute, altmodische Philologenarbeit des Herausgebers. Er benutzt noch so Sätze wie "Ich interpungiere mit Lachmann" ...
;D - und der germanistisch-philologisch Unbedarfte vermutet, dass ihm bei der letzten Kamasutralektüre irgendetwas entgangen ist ...
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Aber das ist sowieso einer der grossen Skandale der neueren deutschen Verlagsgeschichte, über die ich auch mit der WBG am Streiten bin:
Übrigens mit Erfolg: Plötzlich war noch ein Set der Suphan-Ausgabe vorhanden und ist heute bei mir eingetrudelt ... >:D
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Aber das ist sowieso einer der grossen Skandale der neueren deutschen Verlagsgeschichte, über die ich auch mit der WBG am Streiten bin:
Übrigens mit Erfolg: Plötzlich war noch ein Set der Suphan-Ausgabe vorhanden und ist heute bei mir eingetrudelt ... >:D
Neid!